Rem wacht in einem großen weichen Bett auf und in der morgendlichen Müdigkeit braucht sie einen Moment, ehe sie sich daran erinnert, wo sie ist. Und einen weiteren für das Wieso.
Dann reißt sie die Decke von ihrem Körper und stürzt aus dem Zimmer, nachdem sie weder ihr Handy noch einen Wecker oder eine Uhr entdecken kann. Auf dem Weg ins Wohnzimmer rennt sie beinahe Inouye um, der gerade mit einer Tasse aus der Küche kommt.
»Oha!«, macht er, als Rem bei dem Versuch zu bremsen, über ihre zu langen Hosenbeine stolpert. Er schafft es, sie mit einem Arm festzuhalten, während Rem sich an seinem Shirt festhält. »Was für eine stürmische Begrüßung«, sagt er mit einem Glucksen.
»Tut mir leid«, sagt Rem, ohne ihn dabei loszulassen. »Aber wie spät ist es?«
»Es ist fast Mittag. Du hast lange geschlafen«, antwortet er mit sanfter Stimme und einem Lächeln, als wäre das etwas Gutes.
Rem dagegen fällt fast in Ohnmacht. »Ich muss die Leute für den Umzug anrufen...Wo ist mein Handy?« Ihr wird eiskalt, als sie sich daran erinnert, dass sie gestern rein gar nichts außer den Kleidern an ihrem Körper mitgenommen hat. Wie hatte sie vergessen können, dass sie den Leuten von dem Umzugsunternehmen, das sie gebucht hat, die Tür aufmachen muss? Und der Vermieter braucht den Schlüssel. Und ihr neuer Vermieter muss auch gewartet haben.
Eine Hand legt sich auf ihren Kopf. »Beruhige dich«, sagt Inouye mit gelassener Stimme. »Ich hab mich um alles gekümmert. Hier.« Er hält ihr die Tasse hin.
Rem starrt ihn an. »Was heißt, du hast dich um alles gekümmert?«
»Ich hab den Leuten vom Umzugsunternehmen aufgemacht, dem Vermieter den Schlüssel zurückgegeben und alles mit deinem neuen Vermieter geklärt. Deine Sachen sind alle in deiner neuen Wohnung und der Schlüssel, dein Handy und das alles sind da.« Er deutet auf den Esstisch, auf dem, neben einem üppigen Frühstück, Rems Handtasche steht.
Rem starrt die Tasche sprachlos an. »Aber wann…?«, murmelt sie und blinzelt ein paar Mal, während sie versucht, Inouyes Worte zu verarbeiten. Dann richtet sie ihren Blick wieder auf ihn. »Hast du meinen Schlüssel genommen? Was hast du meinem Vermieter gesagt? Und woher kennst du die Adresse von meiner neuen Wohnung?«
Inouye seufzt und drückt ihr die Tasse in die Hand, die Rem bis jetzt ignoriert hat. »Ich hab meine Wege und jetzt lass uns Frühstücken«, sagt er und legt ihr die Hände auf die Schultern, um sie auf den Tisch zuzuschieben.
»Aber -«
»Ich hab extra auf dich gewartet, deswegen bin ich ziemlich hungrig«, fügt er hinzu, bevor Rem protestieren kann.
»Was?« Sie wirft ihm über die Schulter einen irritierten Blick zu. »Aber wieso?«
»Ich kann doch nicht ohne meinen Gast essen. Jetzt setz dich, bevor der Kaffee kalt wird.«
Rem lässt sich auf einen Stuhl drücken, immer noch mit der Tasse in der Hand, die wohl ursprünglich für ihn bestimmt war. Denn nachdem sie sitzt, holt er sich eine neue Tasse.
Rems Blick huscht über den Tisch, auf dem ein westliches Frühstück steht, mit Croissants, Toast, Ei und einer Auswahl an Obst und Belägen. Es ist ein bisschen viel für zwei Personen, aber der Anblick führt Rem vor Augen, wie hungrig sie ist. Sie beschließt etwas zu Essen und dann zu ihrer neuen Wohnung zu fahren, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist. Es ist nicht so, dass sie Inouye nicht glaubt, aber der Vermieter muss sicher verwirrt sein. Außerdem wollte ihre Mutter am Nachmittag vorbeikommen, um ihr bei der Einrichtung zu helfen.
Während des Frühstücks sucht Rem nach den richtigen Worten, um sich bei Inouye zu bedanken. Nicht nur für die ganze Sache mit dem Umzug, sondern auch für alles, was er gestern für sie getan hat. Aber der Gedanke daran, dass Inouye die Leute vom Umzugsunternehmen beaufsichtigt hat, während sie ihre Sachen zusammengepackt haben, ist ihr unangenehm, besonders wenn sie daran denkt, dass sie nach Kosukes Besuch nicht aufgeräumt hat. Es muss schrecklich in ihrer Wohnung ausgesehen haben.
Je länger sie darüber nachdenkt, desto mehr glaubt sie, dass ein einfaches Danke nicht ausreicht. Trotzdem sollte sie etwas sagen, bevor sie geht.
Rem runzelt die Stirn und wirft ihrer Handtasche, die immer noch auf dem Tisch liegt, einen Blick zu. Dann sieht sie an sich hinunter, zu den Klamotten, die sie trägt. »Sind meine Klamotten noch im Bad?«, fragt sie, als sie sich, ein wenig beschämt, daran erinnert, dass sie sie gestern nach der Dusche einfach hat liegen lassen. Sie war so darauf fixiert, mit Inouye zu reden, dass sie alles andere vergessen hat.
»Nein, ich hab sie gewaschen«, antwortet er gelassen, während Rem sich anspannt.
»Und du hast nicht zufällig ein paar Kleider aus meiner Wohnung mitgebracht?«, fragt sie hoffnungsvoll. Unter den Umständen kann sie ihm keine Vorwürfe machen, aber sie kann schlecht in seinen Klamotten zu ihrer Wohnung fahren.
»Nein. Sollte ich das?« Er sieht sie an, als wüsste er nicht, was das Problem ist und Rem presst die Lippen aufeinander. »Ich wollte eigentlich nach dem Frühstück los, aber ich muss wohl warten, bis meine Sachen trocken sind.«
»Hm«, macht Inouye und stützt das Kinn auf seiner Hand auf, während er Rem nachdenklich ansieht. »Ich sollte dich anlügen und dir zustimmen, als Strafe dafür, dass du wirklich denkst, ich hätte deine Sachen weggeworfen.«
Rem blinzelt. »Meine Sachen?«
»Ja, sie sind im Gästezimmer. Es sind auch ein paar lange Sachen fürs Büro dabei und ich kann dir eine Jacke leihen, falls du etwas Warmes brauchst.«
Rem starrt ihn einen Moment sprachlos an. Dann wendet sie den Blick ab, während Wärme in ihr aufsteigt. Sie erinnert sich daran, wie sie ihm die Nachricht, mit der Aufforderung ihre Sachen wegzuwerfen, geschickt hat. Zu dem Zeitpunkt hat sie geglaubt, dass ihr Verhältnis nun endgültig beendet ist, nachdem sie ihn so vertraut mit Sasaki hat umgehen sehen. Sie dachte, dass es eine logische Entscheidung war, aber im Nachhinein hat sie sein Verhalten völlig falsch interpretiert, obwohl er nur getan hat, worum sie ihn gebeten hat.
Und tatsächlich, als Rem nach dem Frühstück im Gästezimmer nachsieht, fällt ihr eine Kiste auf, in der sich alle ihre Kleider befinden, die sie bei Inouye gelassen hat. Sie findet eine dünne, aber lange Hose, die sie oft im Büro anhat und einen kuschligen Pullover, den sie normalerweise nur im Haus trägt, häufig nach dem Duschen und manchmal zum Schlafen. Beides passt nicht unbedingt gut zusammen, aber es ist das Wärmste, dass sie finden kann und es wird schon gehen.
»Rem?«, kommt Inouyes Stimme, begleitet von einem Klopfen, von vor der Tür. »Du hast gerade einen Anruf bekommen.«
Rem schließt die Augen, als ihr auffällt, dass sie ihre Handtasche auf dem Esstisch hat liegen lassen. Sie geht zur Tür und öffnet. »Danke, das war bestimmt meine Mutter. Ich wollte mich nachher mit ihr treffen.« Sie weiß nicht, weshalb sie ihm das sagt. Schon den ganzen Morgen benimmt sie sich nicht wie sie selbst.
»Willst du sofort gehen?«
Rem nickt.
»Soll ich dich fahren?«
Sie beißt sich auf die Lippe, schüttelt aber den Kopf. »Danke, aber ich nehm einfach die Bahn.« Nach allem, was er für sie getan hat, kann sie sich nicht auch noch von ihm durch die Gegend chauffieren lassen.
»Okay.« Seine Stimme klingt sanft und Rem wirft ihm einen Blick zu. Erst jetzt kommt ihr in den Sinn, dass er ihre Ablehnung möglicherweise falsch verstehen könnte.
Aber Inouyes Blick ist auf ihren Hals gerichtet und er macht ein eigenartiges Gesicht. »Warte einen Moment«, sagt er dann und geht an ihr vorbei ins Zimmer. Er kramt kurz in der Kiste mit ihren Kleidern, bevor er ein Halstuch herauszieht.
Rem berührt ihren Hals und eine böse Vorahnung steigt in ihr auf. »Habe ich…?«, setzt sie an, als Inouye sich wieder zu ihr umdreht. »Ich meine, ist auf meinem Hals…« Sie beißt sich auf die Zunge, als sie sich an Kosukes Lippen an ihrem Hals erinnert.
»Es tut mir leid«, sagt Inouye, der mit dem Halstuch vor ihr stehen bleibt und es unschlüssig festhält. »Ich dachte, ich sag es dir, bevor es jemand anderes sieht und Fragen stellt.«
Rem nickt hastig. Aber es ist nicht nur der Gedanke, dass es jemand sehen und danach fragen könnte. Ihre Fingernägel graben sich in ihre Haut, während sie daran denkt, dass Kosuke seine Spuren auf ihr hinterlassen hat. Sie fragt sich, wann Inouye es bemerkt hat und was er denken muss.
Dann spürt sie eine Berührung an ihrer Hand und sie richtet ihren Blick auf Inouye, der ihre Hand von ihrem Hals zieht. »Ich hab keinen Abdeckstift hier, aber ich hab gehört, es wird besser, wenn man es kühlt.«
Sie schüttelt den Kopf und nimmt ihm das Halstuch ab. »Es geht schon. M-Mir fällt schon etwas ein.« Sie stottert, da sie genau weiß, wie schlecht sie im Lügen ist. Ganz besonders dann, wenn sie ihre Mutter anlügen soll. Sie kaut auf ihrer Lippe herum, während sie überlegt, wie sie ihrer Mutter absagen kann. Übers Telefon zu lügen ist allemal leichter und sie will ihrer Mutter nicht erzählen, was zwischen ihr und Kosuke vorgefallen ist.
Inouye streckt die Hand nach ihr aus und streicht ihre Haare zurück. »Ich kann es nicht verschwinden lassen, aber wenn es nur darum geht, dass er es gemacht hat, kann ich das ändern.« Sein Blick huscht von ihrem Hals zu ihren Augen.
Rem blinzelt. Es dauert einen Moment, bis sie versteht, was er meint und dann steigt ihr Hitze ins Gesicht.
»Ich weiß nicht, was deine Mutter denken wird, aber du müsstest nicht lügen, wenn du ihr nichts von diesem Kerl sagen willst.«
»Ähm«, stammelt Rem, abgelenkt von seiner Hand, die immer noch mit ihren Haaren spielt. »Du musst nicht…«
»Ich weiß. Ich würde es nicht vorschlagen, wenn es mich nicht auch stören würde.«
»Es stört dich?«, fragt Rem und tastet unwillkürlich mit ihrer freien Hand nach ihrem Hals, um erneut die Stelle abzudecken, die Inouye ansieht.
Er legt die Stirn in Falten. »Es ist primitiv, ein Mal auf jemandem zu hinterlassen, der das nicht will.« Sein Blick kehrt zu ihren Augen zurück und er lässt seine Hand sinken. »Das war ein dummer Vorschlag, tut mir leid. Vergiss das wieder.«
»Nein!«, sagt Rem etwas zu schnell. »Ich meine, ich dachte, es ist dir vielleicht unangenehm.«
Er macht ein verdutzt es Gesicht. »Wieso sollte es mir unangenehm sein?«
»Ist es nicht?«
Er schüttelt sanft den Kopf. »Ist es nicht«, sagt er und drückt leicht ihre Hand, die er zuvor von ihrem Hals weggezogen hat.
Rem schluckt und senkt die Hand, mit der sie immer noch ihren Hals bedeckt. Dann neigt sie den Kopf zu Seite.
Inouye rührt sich erst nicht und Rem wirft ihm nervös einen Blick zu. Er starrt für einen Moment ihren Hals an, bevor er einen Schritt vor macht.
Rem schluckt und sieht zu ihm auf, wobei sie jetzt den Kopf zurücklegen muss. Erneut wird ihr bewusst, dass Inouye ein ganzes Stück größer ist als Kosuke.
»Sag ‚Stopp‘, wenn ich aufhören soll«, sagt er mit leiser, ruhiger Stimme.
Rem bringt nur ein Nicken zustande. Sie kann seinen Geruch riechen, ein Duft, als würde er ein teures Parfüm tragen, auch wenn sie weiß, dass er keins benutzt hat. Und dann spürt sie eine Berührung an ihrer Seite, die sie den Atem anhalten lässt.
Inouyes Hand streicht von ihrer Seite zu ihrem Rücken und er drückt sie auf sich zu, während er sich zu ihr herunterbeugt.
Sie hört seinen Atem neben ihrem Ohr und spürt seine Haare, die ihren Hals kitzeln. Dann streichen seine Lippen über ihre Haut und ihr entkommt ein Keuchen.
Inouye hält inne und Rem hört erneut auf zu atmen. Ihr Herz schlägt so laut, dass sie fürchtet, dass er es hört. Und ihr ist plötzlich so warm, als hätte jemand die Heizung aufgedreht.
Inouyes anderer Arm legt sich ebenfalls um ihren Rücken und Rem packt sein Shirt mit beiden Händen, während sie unwillkürlich etwas ins Hohlkreuz geht.
Seine Lippen pressen sich fester gegen ihren Hals und sie spürt seine Zähne.
»Ah!« Hitze steigt ihr ins Gesicht, als ihr versehentlich ein Laut über die Lippen kommt. »I-Inouye«, murmelt sie, in der Hoffnung, ihren Ausrutscher damit zu kaschieren.
Sein Atem streift über ihren Nacken. Und dann spürt sie seine Zähne plötzlich sehr viel deutlicher als zuvor. Es tut fast ein bisschen weh und Rem beißt sich fest auf die Lippe, um nicht erneut einen Laut von sich zu geben. Sie schließt die Augen und packt sein Shirt fester.
Und dann lässt der Druck nach. Seine Zähne verschwinden und sie spürt nur noch seine weichen Lippen, die sanft über die Stelle streichen, als wollten sie sich für die Grobheit zuvor entschuldigen.
Dann lässt Inouye sie los.
Rem braucht einen Moment, um das zu begreifen und ihn ebenfalls loszulassen. Sie senkt beschämt den Blick, aber trotz der Wärme in ihrem Gesicht, ist ihr plötzlich eigenartig kalt.
»Hm«, macht Inouye und Rem wirft ihm einen Blick zu.
Er betrachtet nachdenklich ihren Hals. »Es, ähm…«, beginnt er und wirft Rem einen Blick zu. »Dauert jetzt wahrscheinlich länger, bis es verschwindet.« Trotz dieser Worte sieht er nicht sehr schuldbewusst aus. Er grinst sogar. »Sagen wir, du hast Zeit mir eine Antwort zu geben, bis es verschwunden ist.«
»W-Was?« Rem berührt ihren Hals und sieht ihn erschrocken an.
Inouye lacht.
Sie weiß, dass er scherzt und es tut gut, ihn lachen zu sehen. Sie hätte nicht gewusst, wie sie reagieren sollte, wenn er nichts gesagt hätte. »Okay«, sagt sie und ein Lächeln formt sich auf ihren Lippen.
Inouye hört auf zu lachen und sieht sie verdutzt an.
Rem sieht nach unten und geht dann in die Hocke, um das Halstuch vom Boden aufzuheben, das ihr irgendwann aus den Fingern geglitten ist. »Danke«, murmelt sie, während sie es sich umbindet.
»Das war nicht ernst gemeint. Du musst nicht…«, beginnt Inouye unbeholfen, aber Rem schenkt ihm ein Lächeln. »Ich weiß, aber ich hatte sowieso nicht vor, dich lange warten zu lassen.«
»Oh«, macht Inouye und reibt sich den Nacken, während er ihrem Blick ausweicht.
Rem räuspert sich, als der Gedanke an ihr Gespräch sie erröten lässt. »Ich sollte jetzt gehen. Nicht, dass meine Mutter bei meiner Wohnung auftaucht und ich nicht da bin.«
»Okay.« Inouye nickt.
Rem beißt sich auf die Lippe und hadert einen Moment mit sich, ehe sie schließlich das Zimmer verlässt, um ihre Tasche zu holen.
Als Rem bei ihrer Wohnung ankommt, bereut sie es, Inouyes Angebot, sie zu fahren, abgelehnt zu haben. Oder sich nicht wenigstens ein Taxi gerufen zu haben. Denn sie trifft ihre Mutter vor dem Eingang.
»Rem?« Ihre Mutter sieht sie mit großen Augen an und mustert sie von Kopf bis Fuß. »Wo kommst du her? Ich dachte, du bist mit einziehen beschäftigt? Und wie siehst du aus?«
Rem presst die Lippen aufeinander. Über ihrem Pullover trägt sie eine Jacke von Inouye und Wollsocken, damit ihre Füße in die zu großen Schlappen passen. Ihr ist erst aufgefallen, dass sie keine Schuhe bei Inouye hat, als sie losgehen wollte und so hat sie kaum eine Wahl gehabt. »Wieso bist du schon hier, Midori? Ich hab dich doch gebeten, mich vorher anzurufen?«
»Ich habe angerufen, aber du bist nicht rangegangen.« Ihre Mutter verschränkt die Arme vor der Brust und rümpft leicht die Nase darüber, dass ihre Tochter sie mit dem Vornamen anredet. »Du verheimlichst mir doch etwas.«
Rem stöhnt und geht auf die Eingangstür zu. »Wie geht es Juro?«
»Deinem Vater geht es wie immer und jetzt wechsle nicht das Thema!«, schimpft ihre Mutter und aus ihrem Tonfall schließt Rem, dass sie nicht gut auf Juro zu sprechen ist. Wahrscheinlich, weil er abgelehnt hat, heute ebenfalls herzukommen, wofür Rem ihm jedoch dankbar ist.
»Ich sehe doch, dass das Männerklamotten sind. Sag mir bloß nicht, dass du bei Kosuke warst.«
Gegen ihren Willen zuckt Rem zusammen. Aber da ihre Mutter hinter ihr geht, bemerkt sie es zum Glück nicht.
»Du darfst dich niemals von einem Mann einwickeln lassen, den du aus gutem Grund verlassen hast!«
»Du musst es ja wissen«, brummt Rem. »Übrigens hat Juro mir geschrieben, dass er die Kosten für den Umzug übernimmt, wenn ich mich entscheide, das Umzugsunternehmen meine Wohnung einrichten zu lassen.«
»Oh, das ist so typisch für ihn! Als wäre mit Geld alles zu lösen! Du ziehst in eine neue Wohnung, Herrgott! Ist es zu viel verlangt, nur einmal sein Gesicht zu zeigen?!«
Rem schweigt, während Midori sich über ihren Vater aufregt, aber als sie vor ihrer Wohnungstür ankommt, legt ihre Mutter ihr eine Hand auf den Arm. »Ich weiß, dass du lieber deine Ruhe hast, aber ich dachte, du könntest im Moment etwas Beistand gebrauchen.«
Rem hat ihren Eltern nichts von ihrer Situation auf der Arbeit erzählt oder weshalb sie sich von Kosuke getrennt hat. Aber trotz ihrer Art besitzt ihre Mutter ein feines Gespür für diese Dinge.
»Ich hab den ganzen Tag Zeit, also lass uns zusammen einen Kaffee trinken, nachdem deine Wohnung hübsch gemacht ist. Okay?« Midori lächelt zaghaft und Rem nickt. Rem findet es meistens anstrengend, Zeit mit ihrer Mutter zu verbringen, aber heute kommt ihr die Ablenkung gelegen.
Sie wendet sich wieder der Tür zu und schließt auf. Ein kleiner Flur führt in das Wohnzimmer, das allein schon so groß ist, wie ihr früheres Apartment. Rechts gibt es eine Küche, die mit einem Tresen vom Wohnzimmer abgetrennt ist und hinten gibt es einen Durchgang, der ins Schlafzimmer führt. Rem war schon ein paar Mal hier und doch bleibt sie jetzt verdutzt im Wohnzimmer stehen.
Sie hat erwartet, ihre Möbel im Raum verteilt stehen zu sehen, mit Pappkartons dazwischen, in denen ihre Sachen wild zusammengewürfelt wurden. Aber das Wohnzimmer ist so gut wie leer. Nur ihr klappriger Esstisch, mit den zwei Stühlen, von denen einer ein provisorischer Nachttisch war, steht vor dem Küchentresen und ihre Kommode an der Wand gegenüber.
»Oh, du bist ja schon fertig«, sagt Midori, die nun neben Rem tritt. »Auch wenn es doch sehr kahl ist. Du brauchst hier einen Teppich. Und eine Couch.« Während Midori sich in die Mitte des Raums stellt, geht Rem auf den Esstisch zu, auf dem ein großer Blumenstrauß steht. Es steckt eine Karte zwischen den weißen Lilien.
»Oh, von wem sind die denn?« Midori scheint die Blumen erst jetzt zu bemerken, aber Rem antwortet ihr nicht, auch wenn sie die Karte nicht lesen muss, um zu wissen, von wem die Blumen sind.
Ich dachte, du könntest eine Pause gebrauchen und die Leute vom Umzugsunternehmen haben das meiste gemacht. Aber ich habe die Sachen in deinem Schlafzimmer eingeräumt, falls es dich beruhigt. Und bevor du dich darüber aufregst, dass ich deinen Umzug für dich übernommen habe, solltest du bedenken, dass du viel zu wenig besitzt, als dass das viel Arbeit gewesen wäre. Ich hätte dir am liebsten noch ein paar Möbel gekauft, damit es überhaupt nach einer Wohnung aussieht, aber ich habe mich zurückgehalten. Also sei einfach dankbar.
Kohei
Rem beißt sich auf die Lippe, auch wenn sie damit das Lächeln nicht von ihrem Gesicht halten kann.
»Du hast jemanden kennengelernt, oder?« Midori schielt über Rems Schulter, aber Rem senkt die Karte, sodass sie sie nicht lesen kann. »Weder Kosuke noch dein Vater würden auch nur daran denken, dir Blumen zu schenken, und ganz bestimmt nicht solche.«
Rem richtet ihren Blick wieder auf die Lilien. Kosuke hat ihr zu ihrem ersten Date eine Rose mitgebracht und Juro hat ihr zu ihrem Schulabschluss einen Strauß geschenkt, der jedoch von bescheidener Größe war. Es ist nicht so, dass Rem gesteigerten Wert darauf legt, Blumen zu bekommen, aber während sie den Strauß betrachtet, denkt sie, dass Lilien wunderschöne Blumen sind.
Sie senkt ihren Blick wieder auf die Karte und den Namen am unteren Rand. Er hat recht damit, dass sie sich normalerweise unwohl dabei fühlen würde, so viel Hilfe von jemandem zu bekommen. Aber in diesem Moment ist die quirlige Wärme in ihrem Innern dominanter als alles andere.
Mit ihrer freien Hand berührt sie ihren Hals, dort, wo das Mal unter dem Halstuch versteckt ist. Sie weiß nicht, wie lange es zu sehen sein wird, aber es ist nicht so, dass sie über ihre Antwort nachdenken muss. Denn das ist von Anfang an nie eine Frage gewesen. Es gibt da nur eine Sache, die vorher noch erledigt werden muss.
Da ihr Umzug weniger Zeit in Anspruch genommen hat als geplant, verbringt Rem den Rest des Wochenendes mit ihrer Mutter damit, ihre neue Wohnung zu dekorieren. Das heißt, ihre Mutter schleift sie von einem Geschäft ins nächste und kauft, was ihr gefällt, während Rem nur hinterher trottet. Rem hat schon immer mehr Wert auf Nützlichkeit gelegt als auf Aussehen, aber sie ist vor allem mit den Gedanken ganz woanders. Während ihre Mutter passende Vorhänge zu ihrem neuen Teppich sucht, telefoniert Rem. Und sie muss eine ganze Weile telefonieren, bis sie endlich hat, was sie will.
So kommt es, dass sie am Montag nicht direkt ins Büro fährt. Eine schwarze Limousine holt sie ab, was Rem überrascht, auch wenn sie davon gewusst hat. Dass sie überhaupt so früh einen Termin bekommen hat, ist genauso verwunderlich, aber offensichtlich hat sie am Telefon die richtigen Worte gesagt.
Die Limousine bringt sie zum Hauptgebäude von Inouye Incorporation, wo sie umgehend zum Büro im obersten Stockwerk gebracht wird. Ein älterer Herr in einem perfekt sitzenden Anzug öffnet die Tür für sie und führt sie in das geräumige Büro. Ein riesiger Schreibtisch steht vor einer großen Fensterfront, doch es sitzt niemand daran.
»Guten Morgen, Ms. Aozora«, begrüßt sie die tiefe Stimme von Toshiro Inouye, der in einem schwarzen Ledersessel gegenüber von seinem Schreibtisch sitzt. Vor ihm steht ein Kaffeetisch, auf dem ein üppiges Frühstück angerichtet ist, mit einem Teller und einer Tasse für den leeren Platz gegenüber von Mr. Inouye.
»Bitte setzen Sie sich. Wir können uns während dem Frühstück unterhalten.«
»Guten Morgen und vielen Dank.« Rem nickt dem Mann, der sie hereingebracht hat, kurz zu, bevor sie auf Mr. Inouye zu geht.
»Sie sind hier, weil sie über Kohei reden wollen, ist das richtig?«, fragt Mr. Inouye, kaum dass Rem sitzt.
»Ich möchte vor allem über Ms. Marika Sasaki sprechen«, sagt Rem und Mr. Inouye, der gerade eine Scheibe Brot mit Butter beschmiert, hält inne. »Sasaki?«, wiederholt er, mit gerunzelter Stirn. »Und wieso glauben Sie, dass ich Zeit dafür hätte, mit Ihnen über dieses Mädchen zu reden?« Sein Tonfall ist streng und sein Blick stechend. Es ist, als wollte er ihr sagen, dass sie sofort aus seinem Büro fliegt, sollte ihre Antwort ihn nicht zufriedenstellen.
»Weil Sie Ms. Sasaki nicht leiden können.«
Eine Falte bildet sich zwischen Mr. Inouyes Brauen. »So, tue ich das?«
»Auf der Gründerfeier sagten Sie, dass Mr. Inouye kein Händchen bei der Wahl seiner Partnerinnen hat. Und sie war seine erste Liebe.«
Die Falte auf Mr. Inouyes Stirn wird tiefer. »Woher wissen Sie das?«
Rem blinzelt und zögert zum ersten Mal, da Mr. Inouye so geschockt auf ihre Worte reagiert. »Er hat es mir gesagt.«
»Kohei hat Ihnen gesagt, dass sie seine erste Liebe war? Und er hat dabei in der Vergangenheit gesprochen?«
Rem nickt, immer noch etwas verwirrt. »Er hat darüber gescherzt, als sie bei Noué angefangen hat, wobei es ihm wohl darum ging, Gerüchten vorzubeugen.«
Mit einem Klatschen landet die Scheibe Brot auf Mr. Inouyes Teller. »Er hat darüber vor seinen Kollegen gescherzt?!« Aus einem Grund, den Rem nicht ganz versteht, scheint Mr. Inouye äußerst geschockt von dieser Eröffnung.
»Mr. Inouye, ich weiß, dass Sie nur wenig Zeit haben, daher erlauben Sie mir, direkt zu sein.« Da Rem nicht weiß, was sie von seiner Reaktion halten soll, beschließt sie das Thema auf den Punkt zu bringen. »Ich möchte einige Anklagen gegen Ms. Sasaki erheben, die unter anderem Betrug beinhalten, weshalb diese Angelegenheit nicht nur mich, sondern auch Noué betrifft. Da Ms. Sasaki aus einer prominenten Familie stammt, möchte ich Sie bitten, mich zu unterstützen.«
Mr. Inouyes Augen schmälern sich. »Und Sie denken, weil ich Ms. Sasaki nicht leiden kann, würde ich Sie sofort unterstützen?«
»Ich denke, Sie haben keinen Grund, es nicht zu tun«, erwidert Rem unerschrocken. »Noué ist eines ihrer Unternehmen und Sie werden nicht wollen, dass es mit Betrug in Verbindung gebracht wird. Und ganz sicher nicht, wenn dafür eine Frau verantwortlich ist, für die Arbeit ein Witz ist, und die nur für Noué arbeitet, um Ihrem Enkel nahe zu sein.«
Er mustert Rem eine Weile nachdenklich. Dann rümpft er die Nase. »Und was erwarten Sie jetzt von mir? Soll ich Sakitronics durchleuchten? So weit ich weiß, arbeitet Ms. Sasaki derzeit nicht mehr für Noué, sondern verkriecht sich bei ihrem Vater, nachdem jemand ihre Social Media Accounts gehakt hat.«
»Das spielt keine Rolle für mich. Ich habe so gut wie alles, was ich gegen Ms. Sasaki verwenden kann, aber ich fürchte, ihre Familie wird nicht tatenlos dasitzen, wenn Anklage gegen sie erhoben wird. Deswegen brauche ich jemanden, der das Ganze fair hält.«
Seine Miene glättet sich etwas. »Sie wollen, dass ich Hoizu in Schach halte?«, fragt er mit nachdenklicher Stimme. »Was ist mit den Beweisen? Sind Sie sicher, dass Sie genügend haben?«
»Ich habe Verträge und Zeugenaussagen von Kunden«, sagt Rem selbstbewusst, obwohl es schwierig wird, die Kunden vor Gericht aussagen zu lassen. »Außerdem gibt es jemanden, der als Komplize gegen Ms. Sasaki aussagen kann.«
»Ein Komplize sagen Sie?«
Rem nickt. »Mr. Inouye hat Sie angerufen, als ein gewisser Mr. Furusawa aus der IT-Abteilung von Noué versucht hat, mir einen Betrug anzuhängen. Angestiftet wurde er dazu jedoch von Ms. Sasaki.«
»Und er ist bereit, gegen sie auszusagen?«
»Sobald ich mit ihm gesprochen habe, wird er das sein.«
»Sie klingen sehr zuversichtlich.« Mr. Inouye mustert sie skeptisch, aber Rem lächelt gelassen. Sie zieht ihr Handy aus der Hosentasche und öffnet eine Datei, bevor sie es vor Mr. Inouye auf den Tisch legt. Clubmusik ertönt aus den Lautsprechern, begleitet von Sasakis Stimme. Es ist das Video, das die Runde gemacht hat, kurz bevor sie aufgehört hat, ins Büro zu kommen, und in dem sie sich über ihre Kollegen auslässt und behauptet, einige wären bereit, für sie ins Gefängnis zu gehen.
»Mr. Furusawa scheint zu glauben, dass Ms. Sasaki ihren Einfluss nutzen wird, um ihm aus der Klemme zu helfen, solange er nur den Mund hält.«
Mr. Inouye starrt Rems Handy an, auch noch nachdem das Video geendet hat. Dann bricht er in Gelächter aus. Er klatscht in die Hände und lehnt sich in seinem Sessel zurück. »Sehr gut. Dann habe ich nur noch eine Frage an Sie, Ms Aozora. Welches Interesse haben Sie an meinem Enkel?«
Rem versteift sich. Sie hat befürchtet, dass er diese Frage stellen könnte, und es ist die Frage, die ihr am meisten Bauchschmerzen bereitet hat.
»Sie haben ihn als Grund für dieses Treffen genannt, weil Sie sichergehen wollten, dass ich auf Ihren Wunsch, sich mit mir zu treffen, eingehe, wie ich annehme, aber Sie hätten sich auch an ihn wenden können. Weshalb machen Sie sich die Mühe und kommen zu mir?«
Rem atmet aus. Diese Frage ist um einiges leichter zu beantworten. »Er hat mir nicht viel über seine Beziehung zu Ms. Sasaki erzählt, aber ich verstehe, dass sie kompliziert und bedeutungsvoll für ihn ist. Ich will ihn nicht in eine unangenehme Situation bringen.«
»Haben Sie Angst, er könnte sich weigern, Ihnen zu helfen?«
Rem schüttelt den Kopf. »Im Gegenteil, ich fürchte, dass er darauf bestehen würde, mir zu helfen.« Natürlich hat sie auch darüber nachgedacht, ob er sich nicht auf Sasakis Seite stellen würde, aber nach den vergangenen Tagen glaubt sie das nicht mehr. »Vor allem, weil ich glaube, dass Ms. Sasakis Motive, jedenfalls was ihre Taten gegen mich angeht, mit ihm zu tun haben. Natürlich werde ich ihn informieren, bevor ich die Anklage offiziell einreiche, aber er hat im Grunde nichts damit zu tun.«
Mr. Inouye sagt eine ganze Weile nichts und mustert Rem nur nachdenklich, sodass es sie Mühe kostet, ruhig sitzen zu bleiben. Dann nickt er schließlich. »Nun gut. Das werde ich vorläufig als Antwort akzeptieren. Und was Ihre Bitte angeht, so werde ich ein Treffen für Sie mit dem in Untersuchungshaft sitzenden Mr. Furusawa arrangieren. Das Restliche wird sich klären.«
Ein Lächeln erscheint auf Rems Lippen und sie steht auf, um sich zu verbeugen. »Ich danke Ihnen, Mr. Inouye!«
»Bedanken Sie sich nicht für einen Deal, der uns beiden nützt. Setzen Sie sich und essen Sie mit mir.«
Rem hebt überrascht den Kopf. »Oh, das ist sehr freundlich, aber ich will Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Und ich muss ins Büro.«
»Eine viel beschäftigte Frau, wie ich sehe«, erwidert Mr. Inouye, unbeeindruckt von ihrer Zurückweisung.
»Sicher nicht so beschäftigt wie Sie.«
Mr. Inouye gluckst. »Aber in meinem Fall ist jeder bereit zu warten, wenn ich darum bitte.« Er scheint nicht verärgert über ihre Ablehnung zu sein und sogar in guter Stimmung, was Rem nicht für möglich gehalten hätte.
»Ich genieße dieses Privileg noch nicht, aber wenn es so weit ist, lade ich Sie zum Essen ein«, antwortet sie spielerisch, aber sie beobachtet seine Reaktion genau.
Mr. Inouyes Augen weiten sich ein Stück, so als würden ihre Worte ihn überraschen. Dann verzieht ein Lächeln seine Lippen. »Oho, das vergessen Sie besser nicht.«
Rem erwidert sein Grinsen mit einem selbstbewussten Lächeln. »Sicher nicht. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Mr. Inouye. Auf Wiedersehen.« Sie neigt noch einmal höflich den Kopf, bevor sie das Büro verlässt.
Wie Mr. Inouye versprochen hat, bekommt Rem sehr bald einen Anruf von der Polizei, die mit ihr einen Termin ausmacht, damit sie mit Furusawa sprechen kann. Ihr Besuch ist nur sehr kurz und Rem sagt kaum etwas zu ihm. Da Furusawa nicht viel von Rem hält, ist er nicht sehr glücklich über ihren Besuch und ihre Worte hätten kaum Einfluss auf ihn. Und so beschränkt Rem sich auf das Nötigste und zeigt ihm das Video, bevor sie ihn wieder sich selbst überlässt. Sie hat nicht erwartet, dass er sofort nachgibt, aber seinem Ausdruck nach zu urteilen, wird es nicht lange dauern.
Zusätzlich arbeitet Rem mit Kondo zusammen daran, die Kunden, mit denen Sasaki zu tun hatte, über die Umstände aufzuklären und herauszufiltern, welche von ihnen für eine Aussage bereit wären. Leider sieht es in der Hinsicht noch sehr trist aus, sodass Rem überlegt, Mr. Inouyes Namen zu erwähnen.
In der Zwischenzeit muss aber auch ihre ganz gewöhnliche Arbeit gemacht werden und für heute besichtigt Rem die Baustelle für Sakitronics neustes Geschäft. Der Bauleiter führt sie herum, während der Marketingbeauftragte völlig begeistert von der modernsten Technik des Gebäudes schwärmt.
Natürlich wird es bereits groß beworben, aber da sich die Baustelle in der Innenstadt befindet, bietet sie sich als Werbefläche an. In solchen Fällen berät Rem den Kunden normalerweise über baurechtliche Beschränkungen für Werbefläcchen und setzt sich mit der Rechtsabteilung von Noué in Verbindung, aber bei Sakitronics ist das nicht nötig. Der Marketingbeauftragte scheint alles Nötige zu wissen und auch eine genaue Vorstellung zu haben, welche Art von Werbung er haben will, sodass Rem sich fragt, weshalb sie überhaupt hier ist. Gleichzeitig wird ihr klar, wieso Inouye darauf gedrängt hat, dass sie geht.
Bei diesem Gedanken muss Rem sich auf die Lippe beißen, um nicht zu grinsen. Es ist jetzt über eine Woche her und doch merkt sie, wie er ihr im Büro ständig besorgte Blicke zu wirft und versucht, ihr Arbeit abzunehmen.
Unwillkürlich berührt sie mit der Hand ihren Hals, um den sie noch immer ein Halstuch trägt, obwohl das Mal kaum noch zu sehen ist. Leider glaubt sie nicht, dass die Sache mit Sasaki geklärt ist, bevor es völlig verschwindet, aber vielleicht ist es auch an der Zeit, ihn einzuweihen. Je nachdem wie seine Antwort ausfällt, kann sie ihr Versprechen, was das Mal angeht, doch noch einhalten.
»Hey! Hey! Was wirdn das?!«, ruft der Bauleiter plötzlich mit lauter Stimme und reißt Rem aus ihren Gedanken.
Er hat sich umgedreht und sieht nach oben, während er in einer hektischen Bewegung seine Arme auf- und abschwingt.
Rem folgt seinem Blick und sieht den Arm eines Krans über ihnen, der seine Ladung absenkt. Direkt über ihren Köpfen. Aber noch bevor Rem entscheiden kann, aus dem Weg zu gehen, tut der Kran einen heftigen Ruck zur Seite. Die Ladung schaukelt bedrohlich und etwas rutscht heraus. Und das einzige, das Rem noch bleibt, ist, die Arme hochzureißen, als einige Stahlstangen auf sie niedersausen.
Konstruktive Kritik ist immer erwünscht. Schreib mir, was du denkst und hilf mir damit weiter :)
© 2024 Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.